Einige kurze Informationen
In einem Bienenvolk unterscheiden wir drei Bienenwesen: eine einzige Bienenkönigin
(auch Weisel oder Stockmutter genannt) - zehntausende von Arbeitsbienen -
und während der Sommermonate einige hundert Drohnen (männliche Bienen).
aus: Deutscher Imkerbund e.V., faszinierende Bienenwelt,Informationsbroschüre
Was leisten Biene noch außer dass sie Honig sammeln? (hier klicken)
Jedes Volk hat nur eine Königin. Sie wächst innerhalb von 16 Tagen durch
besonders gute Fütterung (Gelee-royal) in einer zapfenförmigen Königin- oder
Weiselzelle heran. In der Hochsaison (Mai - Juni) legt sie bis zu 2 000 Eier pro
Tag (entspricht dem Mehrfachen ihres Körpergewichts). Man erkennt sie am
langen, schlanken Hinterleib. Ihre Lebensdauer beträgt etwa vier bis sechs
Jahre. Der Imker wechselt sie alle zwei bis drei Jahre wegen des Erhalts der
Leistungsfähigkeit und Vitalität des Volkes aus. Die Königin ist das einzige
fortpflanzungsfähige Weibchen im Volk und erfüllt auch nur diese Aufgabe. Sie
sorgt für den Zusammenhalt des Bienenvolkes durch Absondern eines Duftstoffes
(Pheromone).
Drohnen sind ausgewachsene Männchen. Ihre Anzahl im Bienenvolk
beträgt 500 bis 1 000 Stück. Sie leben nur im Sommer während der Trachtzeit
von Mai bis August. Dann werden sie von den Arbeiterinnen vertrieben (Drohnenschlacht).
Die Entwicklungsdauer aus unbefruchteten Eiern beträgt 23 bis 24 Tage.
Drohnen haben einen gedrungenen Hinterleib. Ihre Aufgabe ist neben der
Stimulation des Volkes die Paarung mit der Jungkönigin.
Arbeiterinnen (ihre Eierstöcke sind nur kümmerlich entwickelt)
sind in der Überzahl. Ein gutes Volk hat im Sommer 50 000 bis 70 000
Arbeiterinnen: im Winter etwa 10 000 bis 15 000 Stück. Ihre Lebensdauer beträgt
im Winter etwa sechs bis sieben Monate, im Sommer etwa 35 bis 42 Tage. Die
Entwicklungsdauer beträgt 21 Tage. Bei den Arbeiterinnen sind Flügel und
Hinterleib etwa gleichlang. Ihr Leben teilt sich in zwei Abschnitte: drei Wochen
Innendienst(Stockbienen) und der Rest Außendienst(Sammelbienen).
Auch die Paarung der Bienenkönigin stellt eine biologische
Besonderheit dar. Etwa fünf Tage nach dem Schlüpfen wird die junge Königin
das Nest für den Hochzeitsflug verlassen. Die Arbeiterinnen beißen und zwicken
sie so lange, bis sie sich zum Flug aufrafft. Der erste Flug dient der
Orientierung und dauert nur wenige Minuten. Die Paarung erfolgt in luftiger Höhe
auf den Drohnensammelplätzen mit mehreren Drohnen. Die Drohnen und die Königin
wählen eine Strecke, die über Generationen jahrein, jahraus konstant bleibt.
Wie Königinnen und Drohnen dorthin finden ist bis heute noch nicht geklärt.
Alle Drohnen sterben bei der Paarung und die Königin wird danach nie mehr zur
Paarung ausfliegen. Sie verfügt jetzt über bis zu 10 Millionen Spermien von
verschiedenen Drohnen.. Durch die Mehrfachpaarung (5 bis10 Drohnen) bleibt ein
Volk eine genetische Einheit.
Der Entwicklungskalender der drei Bienenwesen.
Arbeiterin und Königin entstehen aus befruchteten Eiern, der
Drohn entsteht aus einem unbefruchteten Ei. Die Königin kann bei der Eiablage
die Spermienzufuhr steuern, so dass befruchtete und unbefruchtete Eier abgegeben
werden können.
Tage
|
Königin
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Arbeiterin
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Drohn
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1
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Ei
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Ei
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Ei
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2
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Ei
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Ei
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Ei
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3
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Ei
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Ei
|
Ei
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4
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Larve
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Larve
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Larve
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5
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Larve
|
Larve
|
Larve
|
6
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Larve
|
Larve
|
Larve
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7
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Rundmade
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Rundmade
|
Rundmade
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8
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Verdecklung
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Rundmade
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Rundmade
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9
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Streckmade
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Verdecklung
|
Rundmade
|
10
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Vorpuppe
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Streckmade
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Verdeckelung
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11
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Puppe
|
Vorpuppe
|
Streckmade
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12
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Puppe
|
Vorpuppe
|
Streckmade
|
13
|
Puppe
|
Puppe
|
Streckmade
|
14
|
Puupe
|
Puppe
|
Streckmade
|
15
|
Puppe
|
Puppe
|
Puppe
|
16
|
Schlupf
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Puppe
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Puppe
|
17
|
|
Puppe
|
Puppe
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18
|
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Puppe
|
Puppe
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19
|
|
Puppe
|
Puppe
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20
|
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Puppe
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Puppe
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21
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Schlupf
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Puppe
|
22
|
|
|
Puppe
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23
|
|
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Puppe
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24
|
|
|
Schlupf
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Die Biene hat insektenübliche Facettenaugen und an der
Stirn drei kleine Punktaugen. Sie unterscheidet hell und dunkel. Die Stärke des
Sehens liegt in der Bewegung (deshalb nicht nach Bienen schlagen, schnelle
Bewegungen nimmt sie sofort wahr). Bienen sehen Farben, aber anders als wir.
Eine Zeitlang hielt man sie für farbenblind. Am Kopf hat die Biene Antennen und
Fühler. Sie beherbergen den Tast- und Geruchssinn und den Sinn für Wärme und
Feuchtigkeit. Wichtige Teile der Mundwerkzeuge sind die Hände der Biene, die
zangenförmigen Vorderkiefer oder Mandibeln.
Zu den Kopfdrüsen gehören die Kiefer- und die Futtersaftdrüsen.
Kieferdrüsen sind wichtig bei der Königin, weil sie die Königinnensubstanz
absondern. Solange genug Könniginnensubstanz (Pheromone) vorhanden, ist
die Harmonie des Volkes in Ordnung. Wird sie knapp, kommt Schwarmstimmung auf.
Die Duftdrüsen befinden sich am Hinterleib. Der Duft ist bei
allen Bienen gleich, der Stockgeruch verschieden. Die Biene ist ein
wechselwarmes Tier. Als Einzelbiene kann sie ihre Temperatur nur ganz wenig über
die Außentemperatur halten. Bei +8 Grad Celsius erstarrt sie. Das Volk dagegen
regelt die Wärme im Brutnest sehr genau auf 35 Grad Celsius (eigene
Klimaanlage). Im Winter wird die Wärme durch Zusammenrücken geregelt. Bei höheren
Außentemperaturen erniedrigen sie die Temperatur durch Fächeln und
Ventilieren. Auch der Flugapparat ist äußerst bemerkenswert. Er besteht aus
vier Flügeln, den Vorder- und Hinterflügeln. Sie können sich mit einem
raffinierten Hakenmechanismus verbinden (verklinken).
Bienen haben drei Beinpaare. An den Hinterbeinen der
Arbeitsbienen befinden sich die Körbchen; eine muldenförmige Vertiefung zum
Sammeln von Pollen. Die Honigblase stellt ein ganz entscheidendes Organ
dar. In ihm wird der dünnflüssige Nektar durch Entziehen von Wasser
eingedickt.
Bevor die Jungbiene den Stock verlässt, orientiert sie sich.
Sie spielt vor. Alle Jungbienen drängen sich an warmen Tagen nach draußen.
Nicht mit dem Kopf zuerst, sondern rückwärts. Sie schweifen hin und her in
immer größeren Abständen und prägen sich dabei den Stockstand und die nähere
Umgebung ein. Der Blick der Biene geht schräg abwärts, deshalb sind farbige
Orientierungshilfen immer unten an dem Bienenstock anzubringen.
Beim Trachtflug in größerer Entfernung orientiert sie sich an
Merkmalen im Gelände (Blumen, Gebäuden, Wasserläufen, Kirchtürmen usw.). Die
Biene merkt sich den Stand der Sonne. Außer dem äußeren Kompass hat sie auch
einen inneren Kompass. Er zeigt an, wie weit in bestimmter Zeit die Sonne
weitergewandert ist. Ist die Sonne verdeckt hinter einer Wolke, dient ein Stück
blauer Himmel als Richtpunkt.
Viele Pflanzen geben nicht den ganzen Tag Nektar ab, sondern nur
zu bestimmten Zeiten. So hat die Biene sich eine "Blumenuhr"
zusammengestellt und weiß, welche Pflanzen zu welcher Zeit honigen. Es wird
keine nutzlose Zeit mit Herumsuchen zu unrechter Zeit vertan.
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